Advokalender. #28

Den Mädels ist an ihrem vorweihnachtlichen Schreibpult vor lauter Schrift-Gedöns doch nun fast die Feder aus der Hand entglitten. Ihre müden Finger entspannend, gönnten die Märchen-Freundinnen sich nun mit Knabbereien am Lebkuchenhäuschen eine kleine Pause, welche etwas ausartete…. Bei Kerzenduft und Glühweindunst plauderten sie über ihre Reise durch die Matrix des irdischen R e c h t s, sinnierten über ihre Erlebnisse der vergangenen zwölf Monate und unterhielten sich über das ständige Klagegeschrei ihrer Freunde… Bis beim Flaschendrehen urplötzlich, -und wie aus dem Nichts-, ein Hirsch entstieg. Sie tauften ihn „Artus“ und begannen, ihrem tierischen Orakel ihre Aufgaben, Herausforderungen und Sehnsüchte zu erzählen. Ein jedes Märchen-Mädel schilderte sein Begehr. Ob sie wohl dadurch neuen Perspektiven „Thyr und Thor“ eröffnet haben?

Mach´ auf die Thyr und das Thor mach´ weit…


Advokalernder 2Q2Q – Thörchen #28 – Der Nick O´laus kommt ins Haus.

#28 Thörchen

Die Matrix bröckelt. [Draußen schreitet der Systemabriss mit großen Schritten voran. Die Winterfeller Staatsregierung hat nun allen öffentlichen Pilgerwegen den Gehpunkt verboten und damit seinen Bürgern das kollektive, allabendliche Muschelsuchen erst recht schmackhaft gemacht. In Drostenlos, Kannichspahn und Gelbblaupünktchental ist die maritime Suppe am Überkochen. Zudem will König Soedolf auch noch ganze Dynastien an Raclette- und Fondue-Garnituren verbieten, damit sich alle Winterfeller Haushalte endlich seinem Wunsch entsprechend störungsfrei in das Universalepiskopat einmieten. In Kleinwielertal werden fahnentreue Körper feierlich im Kirchenschiff gestachelt und für´s tägliche Krippenspiel mit Regenbogenfarben bunt gekachelt. Großklabauterbachs Bürgermeister Rübezahn Fliege hat das griechische Flugsamenalphabet zur Religion erkoren und wurde dafür im Königsmunder Schloss zum Konsul erhoben. Jetzt erstrahlt er eitel, hell und zugedröhnt mit Buuh, Stern, Coco, Lores & Mähtante D um den sagenhaften Lichtertee. Im hanseatischen Olafkummechsamburg wurden die Taler knapp und man nahm den Nick O´läusen schnell ihre versprochenen Staatshilfen ab. Ohne „grünen Stachelpass“ bleibt deren Schokosause leichenblass.

Während man im Königsmunder Stadtgebiet blaulichtlich ne Leiter sucht, flucht man im Winterfeller Amtsgericht lautstark über N i c k, O´laus´ Schreiben nebst Niederschrift. Eine Posteule des fünften Spross´ sorgt dort für vorweihnachtlichen Schüttelfrost. Einst entzog man der gesamten Weihnachtssippe komplett die Stiefel samt ihren Schlitten. Jetzt geht dem hohen Haus mit N i c k, O´laus plötzlich die finanzielle Puste aus. Ob der Amtsgerichstdirektorins´ Weihnachtsmantra es war oder sie ihre treuhänderischen Pflichten gar hat verpennt, so dass am Jahresend‘ nun ihre Juristenbude brennt?

Seit Jahren sehnt sich die treue Staatsdienerin den ultimativen Weihnachtskörper herbei. Täglich lief sie hüpfend durch die Gänge und sang in wunderbaren Klängen: „Ach du lieber Nick, O´laus komm doch einmal in mein Haus! Hab´ so lange an dich gedacht! Hast du mir auch was mitgebracht?“

So schnell kann’s gehen. Denn, auf einmal ist ganz famos mit nachfolgendem Schreiben aus dem heiligen Wintermoos, ein Irrtum im Namen bedeutungslos, aber im Amtsgericht die Hölle los:

Privatautonome Willenserklärung unter Eid und unbegrenzter Haftung

betrifft:            Nachtrag zu meinem Schreiben vom  3.  N o v e m b e r   2 0 2 9

Sehr geehrter Herr O´laus Nick, vertreten durch die Direktorin des Amtsgerichts Winterfell,  V e r l e i h n i x, Anastasia,

diese Willenserklärung bedarf der öffentlichen Beurkundung bzw. Niederschrift nicht, weil die tatsächliche Person N i c k, O´laus mit öffentlicher Niederschrift bereits wiedererschienen ist und die Besitzergreifung seines Nutzungstitels `O´laus Nick´ rechtswirksam durchgeführt hat.

Hinsichtlich Ihres Aktenzeichens Az. 1 Q 17/28 lege ich Ihnen die maßgebliche Urkunde (Sterbeurkunde) zum Beweis der Annahme meines Erbes aus dem Rechtskreis vor Inkrafttreten des BGB vor. Damit habe ich nicht nur meine Vermögensfähigkeit, sondern auch mein Vermögen wiederhergestellt. Fiktive Inhaberschuldverschreiben zur Entlastung fiktiver Forderungen können nicht verlangt werden, denn „Niemand kann geben, was er nicht besitzt.” (Nemo dat qui non habet.) [Bouvier`s 1856 Maximes of Law]. Das Verfahren gegen meinen Nutzungs- bzw. Begünstigtentitel `O´laus Nick´ ist deshalb auszubuchen.

Aus der damals eingebrachten Niederschrift geht hervor, dass ich durch Rechteableitung von meinem Großvater, N i c k, O´laus der III., geboren am 1 7. S e p t e m b e r 1 8 6 9 im Großherzogtum Wintermoos den Titel meines tatsächlichen Familiennamens und damit meine einheimischen Rechte nach dem Abstammungsprinzip wiederhergestellt habe. Durch Ausschlagung des Erbes eines falschen Kindes (deutsche Staatsangehörigkeit) habe ich außerdem meinen Titel der Lebendgeburt restituiert sowie den Alliiertenvorbehalt erfüllt und falle als ureinheimischer Angehöriger des Bundesstaats nach Abstammung -außer zu Schutzzwecken- nicht mehr unter militärische Verwaltung bzw. Ihre Zuständigkeit. Wie Ihnen bekannt ist, fließen alle Rechte weg vom Titel.

Was meine erbrechtlichen Verhältnisse betrifft, so leite ich meine Titel und Verfügungsrechte aus der Jurisdiktion desjenigen Vorfahren ab, der vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs zum 1. Januar 1900 bereits verstorben war. Das ist mein Ur-Ur-Großvater N i c k, O´laus der I., geboren am 9. N o v e m b e r 1 8 0 1 im Großherzogtum Wintermoos und verstorben am 1 7. J a n u a r 1 8 8 0 ebendort. Dieses Erbe nehme ich rückwirkend zu meiner Geburtsregistrierung an und wie Sie wissen, kommt ein „Estate“ vor dem „Trust“. Die „natürliche Person“ kann somit nicht vermutet werden. Hinsichtlich der Vorschriften über das erbschaftliche Liquidationsverfahren verfügt dieser Titel naturgemäß über dieselbe Rechtswirkung und Kraft.

Durch Wiedererscheinen auf der Passivseite Ihrer kollateralen Bilanzbuchhaltung kann der Bilanzposten Ihres Az. 1 Q 17/28 aufgrund Beweiskraft der beigefügten Personenstandsurkunde nunmehr ausgebucht werden. Mit dieser Willenserklärung verbunden ist die Stornierung und Aufkündigung jeglicher Rechte der Öffentlichkeit an der Verwaltung meiner Geburtsrechte und meines Geburtsvermögens ab initio. Ich verfüge darüber, weil ich als Mensch nach §. 1. ALR die Goldene Regel reklamiere und damit ich das nicht ausschließbare Schöpferprinzip einbringe. Insofern kündige ich generell die ursprüngliche Finanzierungshilfe und dem Geldinstitut gegenüber explizit den gegenständlichen Avalkredit, der mit sofortiger Wirksamkeit zur Rückzahlung fällig gestellt ist. Das bisherige Treuhandverhältnis hat sich im Sinne der Clausula Rebus Sic Stantibus damit grundlegend geändert, denn aufgrund Verzichts auf das Privileg, unter Zuhilfenahme und Benutzung eines Alias-Namens meine Schulden nicht zu bezahlen, ist die originale Treuhand im Indigenat wiederhergestellt. Meine öffentlich eingebrachte Person im Staatsrecht steht im Rang über Ihrem Handelsrecht und öffentliches Recht existiert nur im Indigenat.

Alle weiteren Ansprüche, Rechte und Titel, die ich reklamiere, ergeben sich erschöpfend aus der beiliegenden Niederschriftskopie, die als öffentliche Urkunde dem Geburtsstandesamt zur Korrektur seiner Personenstandseinträge bereits vorgelegt worden war.

Eine Kopie dieses Schreibens habe ich militärischen Stellen übergeben, damit sich diese um den festgelegten Termin kümmern können.

Sollte der Öffentlichkeit mit dieser Niederschrift durch den unterzeichnenden, erstrangigen Verfügungsgläubiger und Treugeber N i c k, O´laus unabsichtlich, unwissentlich und irrtümlich ein Schaden oder eine Entehrung entstanden sein, so bittet dieser -in allen Ehren- um die Zustellung derjenigen Urkunde, mit welcher dieser Schaden oder die Entehrung umgehend geheilt werden können.

Diese Urkunde wird als privatautonome Willenserklärung nach Union postale universelle (UPU) 1874 zugestellt und in Frieden präsentiert mit dem Zweck, die öffentliche Ordnung, Sicherheit und das öffentliche Wohl aller Beteiligten wiederherzustellen. Sie wird mit dem nachfolgenden Autograph und dem Ehrenwort der unbegrenzten Haftung versichert und als Zeichen seines dreimalig geäußerten Willens durch den Unterzeichner bekräftigt und mit dem Abdruck seines rechten Zeige- und Mittelfingers bestätigt und rückbestätigt.

Dies alles habe  i c h  nach Studium der Jurisdiktion gemäß dem Schöpferprinzip nach dem Worte Gottes eingebracht, auf dass der beseelte Mensch hinter der gesetzlichen Person  N i c k, O´laus nicht zu Schaden kommt. Denn mein Schöpfer kann nirgendwo und zu keiner Zeit ausgeschlossen werden.

Gültig im heute, hier und jetzt, datiert zur Postregistrierung und rückwirkend zum sechsten Dezember neunzehnhundertsechsundsiebzig um 1 7 Uhr 0 9 aus dem Wohnsitz zu Königsmund.

Anlage:

  • Zeugenbeglaubigte Niederschriftskopie inklusive Sterbeurkunde meines Vorfahren zum Nachweis der erbrechtlichen Verhältnisse.

Hochachtungsvoll

N i c k O´laus


Der Märchen-Mädels Plan zur Restituierung des Personenstands von N i c k, O´laus ist im Poesiealbum Nr. 5 veröffentlicht. Weitere wissenswerte Hintergründe hierzu finden sich in den Märchen:]

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