Advokalender. #18

Den Mädels ist an ihrem vorweihnachtlichen Schreibpult vor lauter Schrift-Gedöns doch nun fast die Feder aus der Hand entglitten. Ihre müden Finger entspannend, gönnten die Märchen-Freundinnen sich nun mit Knabbereien am Lebkuchenhäuschen eine kleine Pause, welche etwas ausartete…. Bei Kerzenduft und Glühweindunst plauderten sie über ihre Reise durch die Matrix des irdischen R e c h t s, sinnierten über ihre Erlebnisse der vergangenen zwölf Monate und unterhielten sich über das ständige Klagegeschrei ihrer Freunde… Bis beim Flaschendrehen urplötzlich, -und wie aus dem Nichts-, ein Hirsch entstieg. Sie tauften ihn „Artus“ und begannen, ihrem tierischen Orakel ihre Aufgaben, Herausforderungen und Sehnsüchte zu erzählen. Ein jedes Märchen-Mädel schilderte sein Begehr. Ob sie wohl dadurch neuen Perspektiven „Thyr und Thor“ eröffnet haben?

Mach´ auf die Thyr und das Thor mach´ weit…


Advokalender 2Q2Q – Thörchen #18 – Violetta wehrt sich gegen die Testpflicht an Schulen

#18 Thörchen

Wenn der Postmann dreimal klingelt…rafft sich Charlotte auf und eilt zur Thyr. In der Schreibstube ist es verdächtig leise geworden. [Da die Winterfeller Post aufgrund des chinesischen Flugsamenbefalls und dessen zahnlos mutierenden Mutanten aus Drostenlos und Großklabauterbach ihre Post nun konktaklos zustellen lässt, spähen Violetta, Lieschen, Isabella und die flotte Lotte gebannt um die Wohnzimmer-Ecke. Mathehirn Violetta errechnet schon die Trefferquote und nimmt Wetten entgegen, ob die Innovation des Winterfeller Briefverteilzentrums diesmal zielt oder die Postsendung doch wieder auf dem Humus landet. Gerade als Violetta ihr Wettbüro eröffnen will, knallt ihr etwas Hartes an den Schädel und streckt sie nieder. Heiliger Strohsack. Eine Briefeule aus Kleinwielertal ist mit ordentlich schmackes in der Märchen-Stube gelandet. Lieschen entreißt dem gefiederten Postpackstein eine an Violetta König adressierte Sendung. Der Absender hat buchstäblich getroffen, murmelt sie und reicht ihrer Freundin ein Schreiben von Linchens Schule.

Linchen König ist Violettas jüngste Tochter und geht in Kleinwielertal zur Schule. Im Winterfeller Land scheint nun der Irrsinn des Irrsinns ausgebrochen zu sein und ein Kräftemessen auf allen Ebenen in Gang zu bringen, der nun auf dem Rücken der Jüngsten ausgetragen werden soll. Mittels Testpflicht an Schulen wird jetzt offensiv gegen die Winterfeller Jugend und deren Eltern vorgegangen. Artus spitzt die Lauscher und konstatiert, dass die Märchen-Mädels sich das auf keinen Fall bieten lassen dürfen. Fix greift Violetta nach Feder und Papier, denn Artus fängt schon das Diktieren an:

Schreiben 1 an Schulleitung.

Einwurf-Einschreiben

Privatautonome Willenserklärung

An den leitenden Direktor der Winterfeller Grundschule, Dagobert Strudelhirn,

wir wenden uns an Sie als der Vater / Mutter / Eltern der Schülerin …K ö n i g, Linchen… , um Ihnen unmissverständlich zu erklären, dass wir mit den laufenden Maßnahmen, die Sie als Schulleiter zur Eindämmung der Corona-Pandemie in privater Haftung umzusetzen gedenken, im Hinblick auf das Wohl unserer Tochter

nicht einverstanden

sind. Nochmals: wir geben unsere Zustimmung nicht!

Wir erklären deshalb auch, dass wir Ihnen im Rahmen des bestehenden Treuhandverhältnisses das Vertrauen entziehen. Dieser Vertrauensentzug erstreckt sich unter anderem auf solche Maßnahmen wie das Tragen von Masken jeglicher Norm oder die sogenannte Testpflicht mittels PCR- oder anderen Tests, schließt aber anderweitige oder künftige Maßnahmen Ihrer Schule nicht aus. Jegliche Anwendung von sogenannten Anordnungen im Hinblick auf die Person unserer Tochter erlauben wir nicht. Die Ansteckungsgefahr ist zu groß. Sämtliche weiteren Interaktionen finden deshalb auf Armeslänge statt.

Wir haben Ihnen gegenüber klarzustellen, dass wir nicht willens sind, Nachkommen in die Welt zu setzen, groß zu ziehen und schließlich in Ihre Schule zu schicken, um sie dort öffentlichen Gefahren preiszugeben. Was die Gesundheit und das Wohlergehen von Linchen angeht, entscheiden wir uns, -in unserem besten Ermessen-, für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und notfalls gegen den Schulbesuch im Präsenzunterricht. Wir teilen Ihnen mit, dass wir die Pandemie nicht verschuldet haben und dass wir insofern höhere Gewalt bzw. im Hinblick auf das bisherige Treuhandverhältnis die Rechtsmaxime der Clausula Rebus Sic Stantibus beanspruchen.

Wir fordern Sie aus diesem Grund auf, dieses Schreiben in Ihrer bisherigen Treuhändereigenschaft zu unterzeichnen und binnen 72 Stunden, also bis zum ………………. 2029 an uns zurückzusenden. Mit Ihrer Unterschrift erklären Sie, dass Sie unseren elterlichen Willen in unserer Treugebereigenschaft akzeptieren und von jeglichen der oben bezeichneten Maßnahmen gegenüber Linchen absehen bzw. ohne Rekurs die Finger davon lassen.

Sofern Sie weiterhin versuchen sollten, Ihre angekündigten Maßnahmen gegen unseren elterlichen Willen zu erzwingen, würden Sie uns gegenüber lediglich die Rechtsvermutung demonstrieren, den Titel der K ö n i g, Linchen zu besitzen und dass, – ganz im Gegensatz zur Rechtsauffassung des Bundesverfassungsgerichts-, unsere elterliche Sorge wertlos sei. Für diesen Fall, uns trotz Vorrangs der elterlichen Personensorge mittels Zwangsmaßnahmen nötigen zu wollen, würden wir Sie in die private Haftung nehmen und Ihnen eine Privat-Rechnung über einen entsprechenden Gerichtskostenvorschuss überstellen, damit wir die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die Fachanwälte durch alle Instanzen hindurch und die Gerichtskosten bestreiten könnten.

Insofern würden wir jegliches weitere Angebot von Zwangsmaßnahmen als einen Rechtsgrund für ein gerichtliches Verfahren werten, mit welchem Sie uns bestätigen, die verursachende Gerichtspartei zu sein, die eine gerichtliche Auseinandersetzung wünscht und welche innerhalb dieses Rechtsgeschäfts uns gegenüber den Schuldnertitel gemäß der nachfolgenden Rechtsmaxime innehat: „Die Beweislast liegt bei dem, der behauptet, nicht bei dem, der abstreitet.“ (Ei incumbit probatio qui dicit, non qui negat.) [Bouvier`s 1856 Maximes of Law].

Gleichfalls kündigen wir Ihnen -ehrenhalber und in friedlicher Absicht- an, vor Gericht nicht nur Ihre Anordnungen auf Rechtskraft überprüfen lassen zu wollen, sondern dass wir auch den tatsächlichen Titelbesitzer bzw. Verfügungsgläubiger der K ö n i g, Linchen feststellen lassen würden.

Hochachtungsvoll.

V i o l e t t a K ö n i g


Schreiben 2 an Schulleitung

An den leitenden Direktor Dagobert Strudelhirn,

wir wenden uns an Sie als der Vater / Mutter / Eltern der Schülerin …K ö n i g, Linchen… Sie haben sich gegen die Einverständniserklärung zu unserem Schreiben vom …….. entschieden und uns vielmehr ein Angebot unterbreitet, Zwangsmaßnahmen gegen das Wohl unserer Tochter Linchen vornehmen und demgemäß einen Strafprozess finanzieren zu wollen. Wir haben Ihr Angebot bewertet und nehmen es in modifizierter Form an.

Dabei folgen wir dem höchstrichterlichen Urteil, dass „diejenigen, die einem Kinde das Leben geben, von Natur aus bereit und berufen sind, die Verantwortung für seine Pflege und Erziehung zu übernehmen.“ In einer späteren Entscheidung hat das Bundesverfassungsgericht das Elternrecht auf den Grundgedanken zurückgeführt, dass „in aller Regel Eltern das Wohl des Kindes mehr am Herzen liegt als irgendeiner anderen Person oder Institution“. „Die Eltern sind damit im Lichte… der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts die ersten Anwälte für die Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen“.

Basierend auf unserer Elternliebe und der Verantwortung für Linchens Kindeswohl sehen wir in Ihrem neuen Angebot „eine gegenwärtige, in einem solchem Maß vorhandene Gefahr, dass sich bei der weiteren Entwicklung eine erhebliche Schädigung mit ziemlicher Sicherheit vorhersehen lässt.“
Aus diesem Grund erkennen wir Gefahr in Verzug und sehen uns gezwungen, sofort ein Strafverfahren einzuleiten, um für Abhilfe, Heilung und Erleichterung zu sorgen.

Insofern bestätigen wir gerne Ihre Zustimmung, uns einen Gerichtskostenvorschuss zu gewähren. Mit Fristablauf unseres Schreibens vom ….. haben Sie dieses Einverständnis stillschweigend gegeben und es durch Nicht-Widerlegung mit Ihrem neuesten Schreiben vom ……… aktiviert. Ihre stillschweigende Aufforderung, Ihre eigenen privaten Rechtshandlungen vor Gericht klären zu lassen, nehmen wir zu Ihren Lasten gerne an. Schließlich haben Sie unserem neuen Treuhandverhältnis zugestimmt.

Anbei finden Sie die angekündigte Privat-Rechnung, die wir Sie bitten, binnen sieben Tagen, also bis zum ……………….. 2029, zu begleichen. Weitere rechtliche Schritte werden wir Sie gerne über unsere anwaltliche Vertretung wissen lassen.]

Hochachtungsvoll

V i o l e t t a K ö n i g


Die S c h r e i b e n sind für all diejenigen geeignet, die sich noch nicht um die Restituierung ihres Personenstands gekümmert haben. Und Violettas Vordruck einer Privat-Rechnung ist hier zu finden:

Rechtsmärchen-Sammlung

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