Advokalender. #36

Den Mädels ist an ihrem vorweihnachtlichen Schreibpult vor lauter Schrift-Gedöns doch nun fast die Feder aus der Hand entglitten. Ihre müden Finger entspannend, gönnten die Märchen-Freundinnen sich nun mit Knabbereien am Lebkuchenhäuschen eine kleine Pause, welche etwas ausartete…. Bei Kerzenduft und Glühweindunst plauderten sie über ihre Reise durch die Matrix des irdischen R e c h t s, sinnierten über ihre Erlebnisse der vergangenen zwölf Monate und unterhielten sich über das ständige Klagegeschrei ihrer Freunde… Bis beim Flaschendrehen urplötzlich, -und wie aus dem Nichts-, ein Hirsch entstieg. Sie tauften ihn „Artus“ und begannen, ihrem tierischen Orakel ihre Aufgaben, Herausforderungen und Sehnsüchte zu erzählen. Ein jedes Märchen-Mädel schilderte sein Begehr. Ob sie wohl dadurch neuen Perspektiven „Thyr und Thor“ eröffnet haben?

Mach´ auf die Thyr und das Thor mach´ weit…


Advokalernder 2Q2Q – Thörchen #36 – Tante Frieda sagt Danke.

#36 Thörchen

Ist es seltsam oder gar woke? [Das neue Normal des „Halt-sie-vom-Entspannen-ab“ scheint Lieschen, Violetta, Lotte, Charlotte und Isabella wohl gerade ein Dauerabonnement zu bescheren. Kaum wollen die Märchenmädels für die nächste Runde `Flaschendrehen´ auf dem Sofa abhängen, scheppert es an der Thyr. Bevor das Hirschorakel seine Hufe ordnen und sich zum Öffnen anschicken kann, fliegt diese auch schon auf. Und da steht sie. Tante Frieda.

Nur, was um Himmelswillen hält sie da umfasst in ihren Armen? Lotte starrt entgeistert mit offenem Mund ihre Tante an. Wird in der Märchenstube etwas vermisst? Violetta rennt ins Bad. Isabella schaut in die Küche. Charlotte guckt ins Gästeappartement. Am schnellsten findet Lieschen ihre Sprache wieder und begrüßt den bemerkenswerten Besuch.

Tante Frieda ist alles, außer gewöhnlich. Die gebürtige Ost-Winterfellerin türmte vor der Wende nach Übersee, schaffte es von der Tellerwäscherin zur Seedukatenmillionärin und lebt als Armaturenkönigin den Am-Erica Nischen-Traum. Frieda Penelope Huebsch eilte nun vorsorglich in ihr Heimatland zurück, um mit ihrer Abstammung eine erneute Teilung zu verhindern. Ihre Erfahrungen lehrten sie, dass Demokratie eine adlige Methode sei, den Willen des Finanzadels so umzusetzen, dass das Volk glaubt, die Mehrheit habe es so gewollt. Seit langem beobachtet sie, wie sich Kapitalisten auch in Winterfell alles zuschustern und den [gehirngewaschenen] Volkswille aushebeln. Und seit ein blauer Vogel freigelassen wurde, toben global die tiefen Nester. Nun zwitscherte ihr Sink-Tank, dass Winterfell in Elon- und Olaf-Land gespalten werden solle. Ehe copacabanische Algorithmen einem Ex-Knacki zum Präsidenten oder gar anglikanisch-indische Kolonial-Ka-Ihs ans Ruder gelassen werden und wieder länderumspannend Wahlbetrug durchgezogen wird, will Tante Frieda jedes Waschbecken mit ihren Erkenntnissen und Betrachtungen des weltweit fiskalischen Bilanz- und politischen Demokratieabbaus spülen. Was wiederum ihr einiges an gebührenfordernder Post seitens der winterfeller Behörden bescherte und sie diese mit Hilfe der Märchenmädels freundlich und höflich erledigte.

Denn Tante Frieda beabsichtige nicht, sich strafbar zu machen, indem sie einen Namen nutze, dessen Verwendung ihr nicht zustehe. Dieser Name lautet auf: (Frau) Frieda Penelope Huebsch. Sie ist mit der Haftungsverschiebung auf diesen falschen Namen in Verbindung mit ihrer tatsächlichen Person nicht einverstanden! Frieda Penelope Huebsch oder Huebsch, Frieda Penelope -und sämtliche Aliase, Derivate und idem sonans hiervon-, sind unversicherte, nicht geschäftsfähige natürliche Personen nach DIN 5007. Auch scheint ihr dies einer Diskriminierung gleichzukommen. Denn die Benachteiligung entstehe durch die durch „Herr/Frau“ erzeugte juristische Person, die in einem absoluten rechtelosen und handlungsunfähigen Zustand steht [§19 AGG zivilrechtliches Benachteiligungsverbot, OLG FFM, Az. 9 U 92/20]. Vielmehr bestehe sie darauf, denjenigen Namen verwenden zu dürfen, der ihr mit amtlichem Lichtbildausweis zur Verfügung gestellt wurde und wonach jeder fragt (Notar, Behörde etc.), wenn sie sich identifizieren soll. Auch hält sich Tante Frieda an die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung [§17 HGB]. Dieser Name lautet auf: HUEBSCH GEB. TREU FRIEDA PENELOPE

Ihre Standhaftigkeit und Ausdauer wurden belohnt. Nun freut sich Tante Frieda über regelkonforme Verwaltungspost und bringt mit Hilfe der Märchenmädels folgendes Danksagungsschreiben auf den Weg:

Sehr geehrter Sachbearbeiter R e i b a c h, Otto,

mit Ihrem Schreiben vom 1. November 2030 haben Sie den Vorgang Aktenzeichen xy123 in die richtig adressierte Form HUEBSCH GEB. TREU FRIEDA PENELOPE (mein amtlicher Lichtbildausweis) gebracht. Vielen Dank dafür. Ich möchte, dass nunmehr dieser Vorgang buchhalterisch korrekt zum Abschluss gebracht wird.

Wie Sie wissen, habe ich Ihnen über HUEBSCH GEB. TREU FRIEDA PENELOPE anlässlich meiner Geburtsregistrierung einen unbegrenzten Avalkredit zur Verfügung gestellt. Ihr Schreiben an diesen Namen bedeutet, dass Sie den geforderten Betrag vom besagten Geburtskonto abgebucht haben und dass Aktiv- und Passivseite der Bilanz nun seit dem 1. Mai saldiert sind. [Bitte erkundigen Sie sich nötigenfalls in Ihrem BGB über die dort dargestellten Finanzierungshilfen und die Rechte aus Inhaberschuldverschreibungen (§793 ff.)].

Ich bedanke mich für die Saldierung und Erledigung dieses Aktenzeichens.

Wenn Sie nicht in Buchungsvorgänge eingebunden sein sollten, bitte ich Sie, bei Ihrer Geschäftsbuchhaltung nachzufragen oder mein Schreiben an diese direkt weiterzuleiten oder sich ggf. bei übergeordneten Stellen von der Korrektheit meines Ausgleichsanspruchs zu erkundigen. Rufen Sie mich bitte umgehend an, wenn es Unklarheiten geben sollte.

Mit freundlichen Grüßen

(H u e b s c h, Frieda Penelope für HUEBSCH GEB. TREU FRIEDA PENELOPE gem. Reisepass)


Die Märchen-Mädels haben noch etwas mehr „Futter“ für Xavers Satteltaschen erstellt und gleich auch Tante Friedas Danksagung hinterlegt:]

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