Den Mädels ist an ihrem vorweihnachtlichen Schreibpult vor lauter Schrift-Gedöns doch nun fast die Feder aus der Hand entglitten. Ihre müden Finger entspannend, gönnten die Märchen-Freundinnen sich nun mit Knabbereien am Lebkuchenhäuschen eine kleine Pause, welche etwas ausartete…. Bei Kerzenduft und Glühweindunst plauderten sie über ihre Reise durch die Matrix des irdischen R e c h t s, sinnierten über ihre Erlebnisse der vergangenen zwölf Monate und unterhielten sich über das ständige Klagegeschrei ihrer Freunde… Bis beim Flaschendrehen urplötzlich, -und wie aus dem Nichts-, ein Hirsch entstieg. Sie tauften ihn „Artus“ und begannen, ihrem tierischen Orakel ihre Aufgaben, Herausforderungen und Sehnsüchte zu erzählen. Ein jedes Märchen-Mädel schilderte sein Begehr. Ob sie wohl dadurch neuen Perspektiven „Thyr und Thor“ eröffnet haben?
Mach´ auf die Thyr und das Thor mach´ weit…
#32 – Thörchen
Während ein Teil der Märchen-Mädels noch immer unter Tage auf Rettungsmission zur Befreiung des Hirschorakels ist, scheinen sich die Ereignisse auf der Oberfläche zu überschlagen. [Zur Verfeinerung ihres Gesangstalents wollte Violetta die Karaoke-Maschine anwerfen, hat aber versehentlich einen Kurzschluss produziert, so dass es jetzt `Antenne Winterfell´ aus der Blechbüchse schallt. Violetta, Charlotte und Lieschen bleibt der Mund offen stehen. Aus dem Äther wird die unglaubliche Entführung des leidenschaftlichen Großklabauterbacher Bürgermeisters Rübenzahn Fliege verkündet, Kannichspahn betrauert das bittere Ende seines illusionären Geschäftsmodells und Winterfeller Sportskanonen kicken mit Landminen und treffen auf Raketen in Küchenspülen. Bevor sich Oma Käthe Hände wedelnd bemerkbar und ihre Enkelin Lieschen erneut um Hilfe ersuchen kann, tönt der Radiosprecher, dass Kleinwielertal die Wissenspandemie mit Drostenlos´ Intensivmafia zum Pi erklärt und den ostwinterfeller Krim-Kongo-Erreger ausgelöst habe. Selbst der Werbeblock erfüllt die Märchen-Mädels mit Staunen und macht allen winterfeller Abc-Schützen Konkurrenz. Denn, Gelbblaupünktchentaler Brauereien produzieren erfolgreich Wickel, vertreiben über Eitungen und ersparen sich bei Auslieferung Ebra-Streifen. Im kanonischen Ürich hat man offensichtlich den Anfang vom Ende schon bekniet. Tset, tset, tset… Unterdessen rubeln und trudeln in Winterfell die Banken. Heidewitzka, Antenne Winterfell. Da steppt doch der Bär im Gashemd.
Anton ist in der Leitung. Der Bestatter aus Tswick-Au übt an Oma Käthes Ohr Kritik am Nadelfahrplan und beschwert sich lautstark am Telefon, dass die Olafkumechsamburger nun statt Wellenbrecher Flutgelder im Bachbett beerdigen und er seine Nummernschilder beisetzen muss. Zudem war der passionierte Seilmacher zu Gast bei Strickliesels Gruppentreffen und ist aufgefordert eine saftige Strafe zu entrichten. Anton hatte sich im Wolleparadies mit seiner Lizenz ausgewiesen, was Lieschen wiederum auf den Plan bringt. Und so nimmt Oma Käthes Enkelin sich in der nächsten Werbepause der „Erlaubnis, etwas Unerlaubtes zu tun“ an und unterbreitet für Anton folgenden Vorschlag:
Betrifft: Änderungsmitteilung.
Ihr Schreiben Az. 666/29 – Erklärung zum Leistungsgegenstand der Buchung. Anzeige inkorrekter Namensdarstellung in Verbindung mit meiner Person. Rekurs der Haftung für unversicherte Namensvarianten, Derivate, Aliase und idem sonans aufgrund fehlender Lizenz. Aufforderung zur regelkonformen Richtigstellung und ggf. registerlichen Namenskorrektur Ihres Forderungsempfängers.
Sehr geehrter Amtsleiter A n d a c h t, vertretend einen Herrn Anton Pünktchen,
bei der Überprüfung meiner Unterlagen wurden Fehler in den vom Forderungsaussteller verwendeten Daten und Namensdarstellungen sowie nicht regelkonform verwendete Vertrags- bzw. Lizenzinhalte erkennbar. Sie fordern einen „Herr Anton Pünktchen“ mit Schreiben vom 30. Februar 2029 auf, als Schuldner Ihres obigen Aktenzeichens 666/29 bis zum 25. April 2029 eine Forderung in Höhe von 2.900 EUR auszugleichen. Da ich einen `Herr Anton Pünktchen‘ in meinen eigenen Identitätsnachweisen nirgendwo finden konnte, zeige ich Ihnen an, dass ich der adressierte Schuldnername nicht sein und dass ich zu Herkunft, Identität oder Verbleib eines `Herr Anton Pünktchen´ keine Angaben machen kann. Ich vertrete diesen Sachbegriff weder, noch trete ich als dieser auf.
Der Unterzeichner P ü n k t c h e n, Anton Friedrich ist erstrangiger Gläubiger und Geschäftsherr, welcher im privaten Treuhandverhältnis `Notstand´ als Lizenznehmer des `PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH´ Reisepass Nr. WASHDIX80E ohne die Voranstellung des Sachbegriffs „Herr“ auftritt. Ihr mit Frachtbrief adressierter, aber unversicherter `Herr Anton Pünktchen´ ist damit ungleich des lizensierten und versicherten `PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH´. Als der Forderungsaussteller verfügen Sie ohne registrierten Haftungstitel weder über eine Lizenz, um über den Namen `Herr Anton Pünktchen´ Rechtsgeschäfte zu betreiben und / oder Handelsgeschäfte abzuwickeln und Sie können darüber auch keine Angebote und Treuhandschaften annehmen oder abwickeln. Dieses gilt natürlich umgekehrt für mich als den beabsichtigten Forderungsempfänger genauso, soweit ich mich nicht mit `Herr Anton Pünktchen´ identifiziere oder mich auf diesen einlasse und mit dieser Behauptung insofern in die Irre führe und lüge. Da ich als der Geschäftsherr bislang -als ich selbst- noch nicht öffentlich in Erscheinung trat, kann ich als das lebende Organ allein über das lizensierte, namensdarstellende Derivat `PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH´ auftreten und haften, denn nur hierzu kann ich den Identitätsnachweis vorlegen. Für `Herr Anton Pünktchen´ ist dieses auf keiner der beiden Seiten der Fall. Die Schlussfolgerung aus alledem ist, dass ganz offensichtlich `Herr Anton Pünktchen´ ein öffentlich existenter Identitätstitel nicht ist.
Der über Ihr obiges Aktenzeichen beanspruchte `Herr Anton Pünktchen´ kann somit als unversichertes Rechtsobjekt ohne menschlichen Bezug und wegen fehlender Beweiskraft und Zurechenbarkeit unmöglich die Vertrags- bzw. Treuhandpartei eines Rechtsgeschäfts innerhalb Ihres privaten Vertrags- bzw. Treuhandgeschehens sein. Der unterzeichnende Geschäftsherr als erstrangiger Sicherungsgeber für `PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH´ verlangt deshalb die Einhaltung des Treuhandverhältnisses mit dem korrekten Nutzungstitel der herausgegebenen Lizenz mit Reisepass Nr. WASHDIX80E und damit die korrekte Namensdarstellung hinsichtlich des Leistungsgegenstands, dessen Buchung ausschließlich über `PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH´ erfolgen kann.
Sie sind als Treuhänder gehalten, eine regelkonforme Korrektur der Registerdaten und der Namensdarstellung herzustellen und künftig den lizensierten Adressaten zu beanspruchen. Alle Schriftverkehre, die ungleich meines Begünstigtentitels PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH adressiert sind, würde ich -wie auch diesen hier- mangels Verfügungsrechten (öffentlicher Erlaubnis) zu meiner Entlastung an Sie rücküberstellen. Das Antragen einer Haftungsverschiebung auf meine Person via eines fiktiven `Herr Anton Pünktchen´ ist deshalb inakzeptabel. Der Sachbegriff (`Anrede´) „Herr“ geht aus dem Identitätsnachweis nicht hervor und kann ebensowenig Bestandteil der korrekt adressierten Lizenzadresse sein. Sie sind daher aufgefordert, künftig bitte ausschließlich die herausgegebenen Lizenzen und Leistungsgegenstände im Rahmen Ihrer angetragenen Rechtsgeschäfte zu beanspruchen.
Insofern ist es hinsichtlich der gegenständlichen Forderung zwingend erforderlich, eine Neuberechnung des Leistungsgegenstands gegenüber dem lizensierten Forderungsempfänger vorzunehmen nach dem Prinzip: haben Sie den Lizenztitel PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH nicht adressiert, existiert die Forderung für mich nicht.
Diesen meinen Willen erkläre ich zum ersten, zum zweiten und auch zum dritten Mal. Zur technischen Korrektur der Defekte, die hierin benannt sind, gewährt der Unterzeichner eine Frist von sieben Tagen nach Zugang dieses Schreibens. Der Tag des Fristablaufs ist der
29. April 2029.
Nach stillschweigendem Ablauf der Frist ist die Forderung gegenstandslos geworden. Danach betrachte ich diese ohne Rekurs als saldiert und ausgebucht. Sofern Sie für diese privatautonome Willenserklärung die öffentliche Beglaubigung meiner eigenhändigen Namensunterschrift nach Art. 10 EGBGB benötigen, so geben Sie mir bitte kurzfristig Bescheid. Sollte ich binnen obiger Frist nichts Gegenteiliges von Ihnen hören, erachte ich Stillschweigen als Ihre treuhänderische Vollziehung dieser Willenserklärung.
Anlagen:
- Kopie Reisepass des PÜNKTCHEN ANTON FRIEDRICH.
- Ihre Forderung gegen `Herr Anton Pünktchen´ vom 30. Februar 2029 zu meiner Entlastung.
Mit freundlichen Grüßen
(P ü n k t c h e n, Anton – Reisepass Nr. WASHDIX80E )
Der Märchen-Mädels haben den Plan zu Restituierung des Personenstands in „Endstation Recht“ veröffentlicht. Die Hintergründe hierzu findet ihr in den Märchen:]